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  • Fachworkshop „Vertreibung, Zwangsmigration, Kulturverlust 1945 in der Oder-Warthe Region“

    Fachworkshop „Vertreibung, Zwangsmigration, Kulturverlust 1945 in der Oder-Warthe Region“

    25. Juni 2025, Kulturzentrum der Gemeinde Słońsk (PL)

    Der Workshop diente der inhaltlichen Vorbereitung eines Symposiums, welches für Anfang November 2025 in Küstrin-Kietz geplant ist. Er befasste sich mit der komplexen deutsch-polnischen Geschichte in der Grenzregion, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, und diskutierte Methoden zur Vermittlung dieser Geschichte an jüngere Generationen. Die Teilnehmer, darunter Vertreter aus Deutschland und Polen, tauschten sich über verschiedene Aspekte wie Museumsarbeit, Kulturerbe und Erinnerungskultur aus und betonten die Bedeutung einer gemeinsamen Aufarbeitung der Vergangenheit. Es wurden mehrere Projekte und Initiativen vorgestellt, die darauf abzielen, das Verständnis für die gemeinsame Geschichte zu fördern und den deutsch-polnischen Dialog zu stärken.

    Anhand von Initiativvorträgen und Erlebnisberichten wurden Erinnerungsthemen im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Ereignisse 1945 auf die Bevölkerung beiderseits der Oder diskutiert, u.a. Westverschiebung Polens, Flucht, Vertreibung, Zwangsmigration, ideologiebasierter Wandel der deutschen und polnischen Erinnerungskulturen, Kulturverlust, Interpretation heute – Lehren für morgen.  

    In der anschließenden anregenden Diskussion wurden verschiedene Perspektiven und Themen ergänzt, darunter:

    • Raubgegenstände aus dem gesamten Polen in Gutshäusern der Region
    • „verbrannte Erde“ durch die Sowjetarmee als Rache für den Angriff und die Zerstörungen der Nazi-Deutschen zuvor
    • Empfehlung für einen Dialog deutsch-polnischer Museen, um Impulse für eine gemeinsame Aufklärung zu setzen
    • Titelwahl für das Symposium: positiv besetzen
    • „Kulturaneignungsprozesse“
    • Filme, Kultur und Kunst als Tools zur Geschichtsvermittlung
    • Empfehlung für 2 Filme zur Geschichte der Stadt Landsberg (YouTube)
    • viele persönliche Geschichten der Teilnehmer mit familiären Wurzeln in der Region.

    Letzter Programmpunkt war die Besichtigung des Martyriumsmuseums Słońsk mit ausführlicher Führung durch Prof. Smolinski. Hier berichteten verschiedene Teilnehmer auch von ihren persönlichen Erfahrungen in Gesprächen mit Zeitzeugen in ihren Familien.

  • Kulturhaus Słońsk

    Kulturhaus Słońsk

    Das Gebäude – ein ehemaliges Bürgerhaus – befindet sich im Zentrum des Ortes und wurde im 4. Viertel des 19. Jahrhunderts in einem eklektischen Stil errichtet. Über die Erbauer des Gebäudes sind keine Archive erhalten geblieben. Aufgrund des beeindruckenden Charakters des Gebäudes geht man davon aus, dass die Besitzer zu den wohlhabendsten Einwohnern der Stadt gehörten. In den 1920er und 1930er Jahren beherbergte das Gebäude die Sparkasse. In der Nachkriegszeit war das Gebäude Sitz des Städtischen Kulturzentrums. Seit etwa 1980 stand das Gebäude leer und verfiel zusehends.

    2018 bis 2020, im Rahmen des Projektes „Stätten der Erinnerung Oder-Warthe“, wurde das Kulturhaus umfassend saniert und mit barrierefreiem Zugang ausgestattet. Das neue „Kultur-, Bildungs- und Begegnungszentrum für Regionalgeschichte – Kulturhaus in Słońsk“ vermittelt nun die vielfältige Geschichte der Stadt und der Region und ergänzt das Martyriums Museum und das Johanniterschloss in Słońsk. Im Erdgeschoss befinden sich unter anderem ein großer Konferenzraum mit Kabinen für Dolmetscher. Im Obergeschoss sind Ausstellungsräume, Räume für Workshops und Forschungsarbeiten, eine Bibliothek sowie ein Computerkabinett untergebracht. Im Dachgeschoss befinden sich Schlafräume für Studenten und Projektpersonal.

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