Grenzübergreifender Geschichtspfad auf den Spuren der Kriegsereignisse im Frühjahr 1945
Die Anfänge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erfolgten wie überall in Deutschland schleichend und wurden von der breiteren Masse mit Hoffnung und Euphorie begleitet. Regimegegner wurden frühzeitig verfolgt und inhaftiert, z.B. im Zuchthaus und Konzentrationslager Sonnenburg (Słońsk), einem der Ersten seiner Art überhaupt.
Das Vorrücken der Roten Armee und ihrer Verbündeten von Osten in Richtung Berlin brachte den Krieg spätestens im Januar 1945 real und mit aller Wucht in die Order-Warthe Region. Am 31. Januar 1945 erreichte die Rote Armee das KZ Sonnenburg (Słońsk). Weiter nördlich, in Kienitz, errichtete eine sowjetische Einheit etwa zur selben Zeit den ersten Brückenkopf auf der westlichen Oderseite. Die strategisch wichtige Stadt Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) mit Bahn- und Straßenbrücke wurde erneut zur Festung und in 52-tägigem Kampf nahezu vollständig zerstört. Während der folgenden letzten Großoffensive in Richtung Berlin verloren in der Schlacht um die Seelower Höhen (16.-19. April 1945) zehntausende Menschen ihr Leben an der Kante des Oderbruchs, Dörfer wie Klessin existieren nicht mehr. Kurz darauf erreichten die alliierten Truppen Berlin und Nazi-Deutschland kapitulierte am 8. Mai 1945 in Berlin-Karlshorst.

Der grenzübergreifende Geschichtspfad Oder-Warthe 1945 erinnert an die damaligen Ereignisse und bietet spannende Einblicke aus unterschiedlichen Perspektiven. Er informiert mit Audiodateien, Schildern und Publikationen in mindestens 3 Sprachen zu den Geschehnissen 1945. Die am Geschichtspfad beteiligten Standorte sind in chronologischer Reihenfolge:
- 31. Januar 1945: Martyriums Museum Słońsk, PL
- 31. Januar 1945: Brückenkopf-Mahnmal und Panzerdenkmal Kienitz, DE
- 29. März 1945: Kriegsschauplatz Schloss Klessin 1945, Podelzig, DE
- 30. März 1945: Museum Festung Küstrin, Kostrzyn nad Odra, PL
- 16. April 1945: Gedenkstätte und Museum Seelower Höhen sowie Museum Geschichtsstation Seelow (Mark), Seelow, DE
- 8. Mai 1945: Museum Berlin-Karlshorst
MUSEUM GESCHICHTSSTATION SEELOW (MARK)
Die Geschichtsstation Seelow (Mark) dokumentiert mit authentischen Ausstellungsstücken und biografischen Details den Wandel der Region im Laufe eines Generationszeitraums um 1945 und bietet so einen anschaulichen Einblick in ihre bewegte Geschichte.
MUSEUM DER FESTUNG KÜSTRIN
Einzigartiges Flächendenkmal an der Oder: Am 31. Januar erreichte die Rote Armee Küstrin, als wichtigen Standort mit Eisenbahn- und Straßenbrücke über die Oder. Ab 24. März wurde die Altstadt so stark bombardiert, dass kein Gebäude überlebte…
MUSEUM BERLIN-KARLSHORST
Ort der deutschen Kapitulation Mai 1945 Das Museum Berlin-Karlshorst befindet sich an einem Ort von weltgeschichtlicher Bedeutung: Hier endete am 8. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa. Im Museumsgebäude […]
MARTYRIUMSMUSEUM IN SŁOŃSK
Ehemaliges Zuchthaus und Konzentrationslager Sonnenburg: Słońsk, das ehemalige Sonnenburg, ist ein Ort mit einer tragischen Vergangenheit. Zwischen 1933 und 1934 befand sich hier das erste deutsche Konzentrationslager und später ein Gefängnis. Bis heute ist die vollständige Liste der in Sonnenburg inhaftierten und ermordeten Personen unbekannt.
KRIEGSSCHAUPLATZ SCHLOSS KLESSIN 1945
Das Dorf Klessin und das Rittergut wurden im Frühjahr 1945 vollständig zerstört. Auf dem Gelände des Rittergutes ist eine naturnahe Gedenk- und Erinnerungsstätte entstanden. Neben der historischen Aufarbeitung wurde auch eine interessante, landschaftlich reizvolle Fläche rekultiviert.
GEDENKSTÄTTE UND MUSEUM SEELOWER HÖHEN
Die Schlacht um die Seelower Höhen war eine der letzten und größten Schlachten des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden. Sie fand vom 16. bis 19. April 1945 statt und markierte den Auftakt des sowjetischen Angriffs auf die deutsche Reichshauptstadt.
Denkmal Ensemble Kienitz
Das kleine Dorf Kienitz steht symbolisch für die Ereignisse der Endphase des II. Weltkrieges. Am 31. Januar 1945 erreichten in den frühen Morgenstunden leichtbewaffnete Vorausabteilungen der Roten Armee die Oder bei Kienitz und bildeten an der Fährstelle sowie an der Hafenmühle einen Brückenkopf zum Westufer der Oder.
Anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs finden von Januar bis Mai 2025 an den historischen Daten entlang des Geschichtspfades Gedenkveranstaltungen statt. Der Geschichtspfad ist eingebettet in die grenzübergreifende Tourismusmarke „Erinnerung verbindet“, welche 2023 in Seelow gegründet wurde und Erinnerungsorte in der Oder-Warthe Region zu verschiedenen Geschichtsthemen verbindet. Dieses dt.-pol. Netzwerk „Erinnerung verbindet“ arbeitet eng mit der Europäischen Kulturroute der Befreiung 1944-45 zusammen (Liberation Route Europe).

Die Liberation Route Europe ist eine zertifizierte Kulturroute des Europarats, die Menschen, Orte und Ereignisse miteinander verbindet, um an die Befreiung Europas von der Besatzung während des Zweiten Weltkriegs zu erinnern. Mit Hunderten von Stationen und Geschichten in mehr als zehn europäischen Ländern verbindet die Route die wichtigsten Regionen entlang des Vormarsches der Alliierten in den Jahren 1943-1945.
Dank unseres Projektes sind die 7 Stationen unseres grenzübergreifenden Geschichtspfads Kriegsereignisse 1945 nun auch Stationen der Liberation Route Europe.
Die Entwicklung und Einrichtung des „Geschichtspfads Kriegsereignisse 1945“ wurde im Rahmen des Projekts „Gemeinsames Erinnern – 80 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg 2025“ im Rahmen der Klein-Projekte-Fonds (KPF) 2021-2027 der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG VI A Brandenburg-Polen 2021-2027 gefördert.

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