Autor: Dirk R

  • Symposium „Vertreibung, Zwangsmigration, Kulturverlust 1945 in der Oder-Warthe Region“

    Symposium „Vertreibung, Zwangsmigration, Kulturverlust 1945 in der Oder-Warthe Region“

    5. November 2025, Kulturhaus Küstriner Vorland (DE)

    Das Symposium befasst sich mit der komplexen deutsch-polnischen Geschichte in der Grenzregion, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg. Vorläufiges Programm (Änderungen vorbehalten):

    Panel I: Historische Einordnung

    Prof. Przemysław Słowiński

    Grenzverschiebungen und Verwaltung unter dem Einfluss der ehemaligen Sowjetunion

    Vertreibung aus östlichen Gebieten und Migration in die ehemals deutschen Gebiete; Zerstörung und Plünderung, Wiederaufbau; kirchliche Verwaltung und Rolle bei der Identitätsbildung der polnischen Bevölkerung in den neuen Gebieten; Bedeutung der deutsch-polnischen Versöhnung und die Errungenschaften der Europäischen Union

    Dr. Reinhard Schmook

    „Flucht und Vertreibung im Oder-Warthe Raum“ als Tabu-Thema in der späteren DDR

    Ryszard Skalba

    Die Pionierjahre des polnischen Kostrzyn

    Die Altstadt und Neustadt Küstrins gehörten Mitte 1945 zu den am meisten zerstörten Städten im ehemaligen Deutschen Reich. Die Vertreibung der deutschen Einwohner ebnete den Weg für polnische Siedler, und die Stadt erhielt einen neuen Namen – Kostrzyn. Die ersten Siedler waren hauptsächlich Eisenbahner und Zollbeamte, die für das Funktionieren der grundlegenden Verkehrs- und Grenzstrukturen sorgen sollten. Mit der Zeit kamen Arbeiter hinzu, die am Wiederaufbau der Zellstoff- und Papierfabrik arbeiteten, wodurch das wirtschaftliche Leben wieder in Gang kam.

    Kostrzyn entwickelte sich auf dem Gebiet der ehemaligen Neustadt, indem es von Grund auf neue Gebäude und Einrichtungen errichtete. Nach und nach entstanden Ämter, Schulen und Arbeitsstätten, und die Stadt gewann zunehmend ihren polnischen Charakter.

    Dr. Tim Müller

    The lost Museum. Das Frankfurter Oderlandmuseum im einstigen Lienauhaus

    Marek Karolczak, Myślibórz

    Materielle Verluste des kulturellen Erbes am Beispiel der Gemeinde Myślibórz (Soldin)

    Der Vortrag beschreibt die Situation in Soldin/Myślibórz im Februar 1945 nach dem Einmarsch der sowjetischen Armee und präsentiert erhaltene Dokumente aus den Sammlungen des Museums des Myślibórz-Seengebiets in Myślibórz. Sie zeigen das Schicksal der Exponate, die sich in den Sammlungen des von 1928 bis 1945 bestehenden Regionalmuseums – Heimatmuseum des Kreises Soldin – befanden.

    Dr. Christian Hirte

    Museum Lebuser Land Müncheberg

    Der Bestandsverlust im Museum Lebuser Land Müncheberg 1945 ff.

    Panel II: lokale Sichtweisen – Kulturverlust – Kulturaneignung??

    Kamila Pałubicka

    Kulturerben e.V.

    Künstlerisch-kreative Geschichtsvermittlung am Beispiel Martyriums Museum Słońsk (Sonnenburg)

    Der Ort Słońsk (ehemals Sonnenburg) steht exemplarisch für das schwierige Erbe des Nationalsozialismus. Hier befand sich eines der ersten Konzentrationslager, in dem zahlreiche politische Gefangene aus ganz Europa inhaftiert waren. In der Endphase des Zweiten Weltkrieges fielen mehr als 800 Häftlinge einem geplanten Massaker zum Opfer. Die Auseinandersetzung mit diesem historischen Erbe und die Erinnerung an die Opfer bleiben eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe.

    Der Verein Kulturerben e.V. arbeitet seit über zehn Jahren mit deutsch-polnischen Jugendgruppen an innovativen künstlerischen Zugängen zu diesem schwierigen Kapitel europäischer Geschichte. In unterschiedlichen Projekten wurden dabei performative, mediale und partizipative Ansätze erprobt, die Jugendlichen ermöglichen, sich aktiv mit Erinnerungskultur auseinanderzusetzen und eigene Ausdrucksformen zu entwickeln.

    Im Rahmen der aktuellen Workshops verbinden wir historische Wissensvermittlung mit künstlerisch-kreativen Methoden. Nach einer Führung zu den zentralen Erinnerungsorten in Słońsk und einem Besuch der Museums-Gedenkstätte erarbeiten die Jugendlichen in deutsch-polnische Teams eigenständig Legefilme. Diese Technik erlaubt es ihnen, Bilder, Symbole und Texte zu kombinieren und in kurzen filmischen Sequenzen ihre Reflexionen über die Geschichte von Sonnenburg zu verdichten. Ergänzt wird die Arbeit durch Sprechtexte und Audioaufnahmen, die in eine gemeinsame Performance für die Gedenkfeier einfließen.

    So entsteht ein vielschichtiger, transnationaler Zugang zur Erinnerungskultur, der historische Faktenvermittlung mit kreativer Selbsttätigkeit verbindet und Jugendlichen ermöglicht, sich als aktive Gestalter einer lebendigen europäischen Erinnerungskultur zu erfahren.

    Thomas Drewing

    Geschichts- und Heimatverein Gusow-Platkow e.V.

    Neue Museen – der Umgang durch die Nachgeborenengeneration

    Das Symposium wird deutsch-polnisch synchron übersetzt.
    Es entsteht ein Tagungsband, der ergänzende Fachbeiträge enthält:

    Andrzej Kirmiel

    Direktor des Alf Kowalski Międzyrzecz Museums in Międzyrzecz

    Międzyrzecz und das Międzyrzecz-Land 1933–1947. Angesichts großer Veränderungen

    Henriette Brendler M. A.

    Frankfurt (Oder)

    Gerettet, verschollen, zurückgekehrt: Die mittelalterlichen Chorfenster von St. Marien in Frankfurt (Oder)

    Die drei spätgotischen Chorfenster der St.-Marien-Kirche Frankfurt (Oder) werden nicht ohne Grund als gläserner Schatz bezeichnet. Nirgendwo in Brandenburg gibt es einen vergleichbaren Bestand an mittelalterlichen Glasmalereien; das Antichrist-Fenster gilt sogar als einzigartig. Der Beitrag stellt das Schicksal der Frankfurter Bilderbibel im Zweiten Weltkrieg in den Fokus, den Umgang mit diesem Thema in der DDR und den langen Weg von der Wiederentdeckung über die Rückführung bis hin zur Restaurierung.

  • Fachworkshop „Vertreibung, Zwangsmigration, Kulturverlust 1945 in der Oder-Warthe Region“

    Fachworkshop „Vertreibung, Zwangsmigration, Kulturverlust 1945 in der Oder-Warthe Region“

    25. Juni 2025, Kulturzentrum der Gemeinde Słońsk (PL)

    Der Workshop diente der inhaltlichen Vorbereitung eines Symposiums, welches für Anfang November 2025 in Küstrin-Kietz geplant ist. Er befasste sich mit der komplexen deutsch-polnischen Geschichte in der Grenzregion, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, und diskutierte Methoden zur Vermittlung dieser Geschichte an jüngere Generationen. Die Teilnehmer, darunter Vertreter aus Deutschland und Polen, tauschten sich über verschiedene Aspekte wie Museumsarbeit, Kulturerbe und Erinnerungskultur aus und betonten die Bedeutung einer gemeinsamen Aufarbeitung der Vergangenheit. Es wurden mehrere Projekte und Initiativen vorgestellt, die darauf abzielen, das Verständnis für die gemeinsame Geschichte zu fördern und den deutsch-polnischen Dialog zu stärken.

    Anhand von Initiativvorträgen und Erlebnisberichten wurden Erinnerungsthemen im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Ereignisse 1945 auf die Bevölkerung beiderseits der Oder diskutiert, u.a. Westverschiebung Polens, Flucht, Vertreibung, Zwangsmigration, ideologiebasierter Wandel der deutschen und polnischen Erinnerungskulturen, Kulturverlust, Interpretation heute – Lehren für morgen.  

    In der anschließenden anregenden Diskussion wurden verschiedene Perspektiven und Themen ergänzt, darunter:

    • Raubgegenstände aus dem gesamten Polen in Gutshäusern der Region
    • „verbrannte Erde“ durch die Sowjetarmee als Rache für den Angriff und die Zerstörungen der Nazi-Deutschen zuvor
    • Empfehlung für einen Dialog deutsch-polnischer Museen, um Impulse für eine gemeinsame Aufklärung zu setzen
    • Titelwahl für das Symposium: positiv besetzen
    • „Kulturaneignungsprozesse“
    • Filme, Kultur und Kunst als Tools zur Geschichtsvermittlung
    • Empfehlung für 2 Filme zur Geschichte der Stadt Landsberg (YouTube)
    • viele persönliche Geschichten der Teilnehmer mit familiären Wurzeln in der Region.

    Letzter Programmpunkt war die Besichtigung des Martyriumsmuseums Słońsk mit ausführlicher Führung durch Prof. Smolinski. Hier berichteten verschiedene Teilnehmer auch von ihren persönlichen Erfahrungen in Gesprächen mit Zeitzeugen in ihren Familien.

  • Festungserbe Oder-Warthe Region

    Festungserbe Oder-Warthe Region

    Europa verfügt über eine reiche und vielfältige Festungsarchitektur. Sie repräsentiert die europäische Geschichte verschiedenster Epochen und ist eine ausgezeichnete Basis für spannenden Kulturtourismus.

    Die Europäische Kulturroute für das Festungserbe –FORTE CULTURA– vereint aktuell mehr als 60 Stationen in 14 Ländern. Sie wurde 2014 in Kostrzyn nad Odra (Festung Küstrin) gegründet.

    So finden sich auch in der Oder-Warthe Region zahlreiche Festungsmonumente, die auf ihre Eroberer warten. Dazu zählen mittelterliche Burgen, befestigte Burgen, das Festungssystem Küstrin oder Bunker und Verteidigungslinien des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges.

    Festungskarte Region Oder-Warthe, ©ECCOFORT

    Heute haben Festungen ihre militärischen Funktionen verloren. Sie sind Monumente voller Leben und Kultur, die von Touristen friedlich erobert werden können. Besuchen Sie Konzerte, Festivals, Reenactments, Kinderfeste, Kunstausstellungen oder Sportevents
    in Festungen, z.B. im Rahmen des Europäischen Festungssommers. Lernen Sie in Museen und virtuellen Welten die Geschichte der Festungen, ihrer Erbauer, Bewohner und Eroberer kennen. Genießen Sie großartige Erlebnisangebote entlang der europäischen Kulturroute FORTE CULTURA und insbesondere in der Oder-Warthe Region.

    Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums von FORTE CULTURA, fand in November 2024 in Kostrzyn nad Odrą ein internationaler Fachkongress mit Exkursionen statt. Zudem wurde eine Informationsbroschüre zum Festungserbe der Oder-Warthe Region veröffentlicht, gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG VI A Brandenburg – Polen 2021-2027 und des Kleinprojektefonds der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA kofinanziert.

  • Active Remembrance Youth Program Workshop

    Active Remembrance Youth Program Workshop

    Das Active Remembrance Youth Programme (ARYP) umfasst neun verschiedene Jugendaustauschveranstaltungen in ganz Europa. Das Projekt wird von der Liberation Route Germany durchgeführt und läuft von 2024 bis 2026. Es ist von der EU gefördert und umfasst Partner aus den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Polen, Frankreich, Italien und Tschechien.

    Ziel des Projekts ist es, junge Europäer mit unterschiedlichem Hintergrund aktiv einzubeziehen und zu inspirieren, den Zweiten Weltkrieg aus verschiedenen Blickwinkeln zu erforschen und ihm zu gedenken. Im Rahmen einer Reihe von Jugendbegegnungen werden die Teilnehmer bedeutende Stätten des Zweiten Weltkriegs in ganz Europa besuchen und sich aus erster Hand mit der Geschichte auseinandersetzen. Diese immersive Erfahrung fördert aktives Lernen, einschließlich der Durchführung von Interviews, der Kuratierung historischer Inhalte und der Erstellung von Podcasts und Videos, die alle in eine Online-Ausstellung einfließen.

    Im Oktober 2025 findet eine Jugendaustauschwoche in der Oder-Warthe Region statt. 25 Jugendliche aus ganz Europa lernen die besondere Geschichte unserer Region an Standorten wie Slonsk, Kostrzyn nad Odra, Seelow, Klessin und Berlin-Karlshorst kennen. Ihr Auftrag ist es, die Geschichte anschließend in Podcasts und Videobeiträgen zu reflektieren, mit Interviews zu hinterfragen und aus ihrer Perspektive zu interpretieren.

    Die deutsch-polnische Jugendaustauschwoche wird von der Liberation Route Europe in Kooperation mit der Liberation Route Poland, der Liberation Route Germany und der Stadt Seelow durchgeführt, gefördert durch die Europäische Union und das Deutsch-Polnische Jugendwerk. Das vorläufige Programm und weitere Informationen finden Sie unter https://www.lre-youth.eu.

  • Vertreibung, Zwangsmigration, Kulturverlust 1945

    Vertreibung, Zwangsmigration, Kulturverlust 1945

    Auswirkungen der Westverschiebung Polens auf die Oder-Warthe Region

    Teilprojekt des Interreg 6A Projekts „Erinnerung Verbindet“, finanziert aus Mitteln der Europäischen Union (INTERREG VI A Brandenburg-
    Polen 2021–2027)


    Symposium „Vertreibung, Zwangsmigration, Kulturverlust 1945 in der Oder-Warthe Region“

    Symposium „Vertreibung, Zwangsmigration, Kulturverlust 1945 in der Oder-Warthe Region“

    5. November 2025, Kulturhaus Küstriner Vorland (DE) Das Symposium befasst sich mit der komplexen deutsch-polnischen Geschichte in der Grenzregion, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg. Vorläufiges…

    Fachworkshop „Vertreibung, Zwangsmigration, Kulturverlust 1945 in der Oder-Warthe Region“

    Fachworkshop „Vertreibung, Zwangsmigration, Kulturverlust 1945 in der Oder-Warthe Region“

    25. Juni 2025, Kulturzentrum der Gemeinde Słońsk (PL) Der Workshop diente der inhaltlichen Vorbereitung eines Symposiums, welches für Anfang November 2025 in Küstrin-Kietz geplant ist….

  • 900 Jahre Bistum Lebus (2025)

    900 Jahre Bistum Lebus (2025)

    Teilprojekt des Interreg 6A Projekts „Erinnerung Verbindet“, finanziert aus Mitteln der Europäischen Union (INTERREG VI A Brandenburg-
    Polen 2021–2027)

    Am Städtischen Museum Viadrina in Frankfurt (Oder) wird im Zusammenhang mit dem 900. Gründungsjubiläum des mittelalterlichen Bistums Lebus seit Januar 2025 ein umfangreiches grenzübergreifendes Forschungs- und Ausstellungsprojekt realisiert. Es ist ein Teil des gemeinsam mit der Stadt Seelow und der Gemeinde Słońsk realisierten Interreg-Projektes „Erinnerung verbindet – Pamięć łączy“ (BBPL0100043), das wichtige Kapitel der deutsch-polnischen Regionalgeschichte grenzübergreifend aufarbeitet.

    Das im Frankfurter Stadt- und Regionalmuseum angesiedelte Teilprojekt ist der Kunst und Architektur auf dem Gebiet der historischen Diözese Lebus gewidmet. Deutsche und polnische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten derzeit an der Erfassung und Untersuchung der Bau- und Kunstdenkmäler des Bistums, das einst die Gebiete östlich und westlich der mittleren Oder vereinte.

    Die Forschungsergebnisse wurden am 12. und 13. Juni 2025 in einer deutsch-polnischen Fachtagung in der Frankfurter Marienkirche vorgestellt.

    Im Herbst 2026 sollen sie in einem zweisprachigen Sammelband veröffentlicht werden.

    Parallel dazu wird am Museum Viadrina eine deutsch-polnische Wanderausstellung erarbeitet. Deren Ziel ist es, die Bewohner des ehemaligen Bistumsgebiets mit dessen wechselvoller Geschichte und dessen facettenreichen Kunstdenkmälern vertraut zu machen. Die reich bebilderte Tafelausstellung wird ab Januar 2026 durch das historische Bistum Lebus beidseits der Oder wandern und jeweils einen Monat lang in 12 verschiedenen deutschen und polnischen Städten, darunter u.a. Frankfurt (Oder), Ośno Lubuskie, Kostrzyn nad Odrą, Gorzów Wielkopolski, Fürstenwalde, Zielona Góra, Lebus, Międzyrzecz, Müncheberg, Neuzelle, Sulęcin und Witnica präsentiert werden.

    Wer Interesse hat, sich am historischen Ort mit der Geschichte des Bistums Lebus auseinanderzusetzen und mehr über dessen bewegte Geschichte erfahren möchte, dem sei schon heute die diesjährige Kultur.Landschafts.Exkursion des Museums Viadrina empfohlen. Diese wird am Freitag, den 9. Mai 2025, in die ehemalige Bischofsstadt Lebus führen.

    Aktuelle Informationen zum Projekt „900 Jahre Bistum Lebus“ finden Sie auf der Website des Museums Viadrina unter: www.museum-viadrina.de/Kurzmenü/Projekte/

  • Villa Wagener, Kostrzyn nad Odra

    Villa Wagener, Kostrzyn nad Odra

    Die Villa Wagener ist eine ehemalige Fabrikantenvilla, erbaut im Küstrin des 19. Jh. durch die Familie Wagener (Maschinen-, Dampfkessel-, Kupferfabrik Cüstrin-Neustadt). Sie überstand das schwere Bombardement der Roten Armee im Frühjahr 1945 als eines von sehr wenigen Gebäuden und wurde anschließend als Verwaltungssitz der sowjetischen Besatzer und später der Stadt Kostrzyn nad Odrą genutzt.

    Seit 2006 leerstehend, wurde es nun zu einem modernen deutsch-polnischen Kommunikations- und Kreativzentrum umgestaltet.

  • Bahnhofsgebäude Seelow (Mark)

    Bahnhofsgebäude Seelow (Mark)

    Das ehemalige Bahnhofsgebäude Seelow (Mark) ist ein repräsentativer Zweckbau aus dem 19. Jahrhundert in typischer Bahnarchitektur. Das Empfangsgebäude aus dem deutschen Kaiserreich hat seine Funktion dauerhaft verloren, obwohl der Bahnhof an der Strecke Frankfurt (Oder) – Eberswalde noch in Betrieb ist. Über die Bahn sind die Metropole Berlin und regionale Gedenkorte erreichbar. Weiterhin dient der Standort als Haltepunkt des regionalen Busverkehrs und es führen Rad- und Wanderwege (E 11) unmittelbar am Bahnhof vorbei.

    Im Rahmen des Förderprojekts wurde das Gebäude umfassend saniert und zu einer Geschichtswerkstatt mit Dokumentationszentrum ausgebaut. Auf 200 barrierefreien Quadratmetern ist im Erdgeschoss ein moderner musealer Lern- und Erlebnisort für die jüngere Regionalgeschichte entstanden, korrespondierend mit der 300m entfernten Gedenkstätte „Seelower Höhen“. Im Obergeschoss befinden sich eine Projektwohnung und Büro- und Archivräume.

    Inhaltlich verantwortlicher Träger der neuen Erinnerungsstätte ist der Geschichts- und Heimatverein Gusow-Platkow e.V. Das Ausstellungskonzept befasst sich mit der einschneidenden Epoche der Vor-, Kriegs- und Nachkriegsjahre zwischen 1930 und 1960:

    Die Stadt Seelow verfolgte mit dem Projektansatz folgende primäre Ziele:

    • Einrichtung einer Geschichtswerkstatt für die besondere Geschichte der heutigen Grenzregion ab 1930
    • thematische und räumliche Ergänzung der musealen Darstellung Gedenkstätte Seelower Höhen und Erweiterung des Wirkungskreises
    • Aufbau einer Dauerausstellung sowie von thematischen Sonderausstellungen
    • Einrichtung einer Dokumentationsstätte für die tiefere Erforschung und Präsentation dieses Geschichtsabschnitts
    • Aufbau eines Büros für das Netzwerkmanagement zum grenzübergreifenden Tourismus-Cluster „Erinnerung verbindet“
    • Vernetzung mit weiteren Erinnerungsorten als touristische Marke und Gesamtpaket der Region Oder-Warthe, insbesondere mit dem Kommunikationszentrum in Kostrzyn nad Odra und dem Zentrum für historische Bildung in Słońsk
    • Nachhaltiger Nutzungswandel eines historisch bedeutsamen Bauwerkes

    2023 wurde das Museum Geschichtsstation Seelow (Mark) offiziell eröffnet: www.geschichtsstation-seelow.de

    Unweit des Bahnhofs befindet sich mit der Gedenkstätte Seelower Höhen die Erinnerungsstätte der Trauer und Mahnung an die gleichnamige Schlacht 1945. Das (Sieger-) Mahnmal des sowjetischen Soldaten, inkl. der Kriegsgräberstätte seiner Waffenbrüder zu seinen Füßen, geben eine eingeschränkte Erinnerungsperspektive für die Gedenkstätte vor, die darüber hinaus ein kleines Museum und eine Kriegsgeräteausstellung enthält. Dieses international bedeutsame Handlungsfeld soll mit dem „Geschichts-Bahnhof“ in unmittelbarer Nähe um eine regionale Perspektive erweitert werden und dient als wichtige Ergänzung zum „Weltblick“ auf die Gedenkstätte Seelower Höhen.

  • Kulturhaus Słońsk

    Kulturhaus Słońsk

    Das Gebäude – ein ehemaliges Bürgerhaus – befindet sich im Zentrum des Ortes und wurde im 4. Viertel des 19. Jahrhunderts in einem eklektischen Stil errichtet. Über die Erbauer des Gebäudes sind keine Archive erhalten geblieben. Aufgrund des beeindruckenden Charakters des Gebäudes geht man davon aus, dass die Besitzer zu den wohlhabendsten Einwohnern der Stadt gehörten. In den 1920er und 1930er Jahren beherbergte das Gebäude die Sparkasse. In der Nachkriegszeit war das Gebäude Sitz des Städtischen Kulturzentrums. Seit etwa 1980 stand das Gebäude leer und verfiel zusehends.

    2018 bis 2020, im Rahmen des Projektes „Stätten der Erinnerung Oder-Warthe“, wurde das Kulturhaus umfassend saniert und mit barrierefreiem Zugang ausgestattet. Das neue „Kultur-, Bildungs- und Begegnungszentrum für Regionalgeschichte – Kulturhaus in Słońsk“ vermittelt nun die vielfältige Geschichte der Stadt und der Region und ergänzt das Martyriums Museum und das Johanniterschloss in Słońsk. Im Erdgeschoss befinden sich unter anderem ein großer Konferenzraum mit Kabinen für Dolmetscher. Im Obergeschoss sind Ausstellungsräume, Räume für Workshops und Forschungsarbeiten, eine Bibliothek sowie ein Computerkabinett untergebracht. Im Dachgeschoss befinden sich Schlafräume für Studenten und Projektpersonal.

  • Erinnerung verbindet – deutsch-polnische Geschichte in der Oder-Warthe Region entdecken

    Erinnerung verbindet – deutsch-polnische Geschichte in der Oder-Warthe Region entdecken

    Interreg VI A Förderprojekt 2024-2027

    Die deutsch-polnische Grenzregion des Fördergebiets Brandenburg-Lubuskie verfügt über eine einzigartige, vielschichtige gemeinsame Geschichte, die bis heute das deutsch-polnische Verständnis und die gegenseitigen Beziehungen der Nachbarländer stark beeinflusst. Die gemeinsame Herausforderung liegt u.a. darin, diese Geschichte gegenseitig anzuerkennen, sie für kommende Generationen nachvollziehbar zu bewahren und zu präsentieren sowie Spielraum und Respekt für die jeweilige Perspektive und individuelle Interpretation zu öffnen.

    Mit dem Interreg VA Projekt „Stätten der Erinnerung Oder-Warthe“ wurde eine konzeptionelle Basis für die MULTIPERSPEKTIVISCHE ERINNERUNGSLANDSCHAFT Oder-Warthe gelegt, getragen durch das neue Netzwerk „Erinnerung verbindet“ Oder-Warthe und vermarktet über die gleichnamige Dachmarke, gesteuert durch den LP Stadt Seelow.

    Das Hauptziel des beantragten Projekts ist die Stärkung des jungen grenzübergreifenden Netzwerks „Erinnerung verbindet“ durch grenzüberschreitender Wissens- und Kompetenzaustausch und Unterstützung von Best-Practice-Transfer sowie durch die Vertiefung von zwei Erinnerungsthemen mit besonderer Bedeutung für die gemeinsame deutsch-polnische Geschichte, um sie an verschiedenen kulturellen Stätten grenzübergreifend touristisch erlebbar zu machen:

    a) 900 Jahre Bistum Lebus (gegründet 1124/25),
    b) Westverschiebung Polens: Vertreibung-Zwangsmigration-Kulturverlust 1945.

    Die Entwicklung der touristischen Angebote erfolgt auf Basis vertiefender Analysen, Fachkonferenzen und Konzepte, die im Rahmen des Projekts mit dem Netzwerk „Erinnerung verbindet“ durchgeführt bzw. erstellt werden.

    Projektpartner:

    • Stadt Seelow
    • Gemeinde Slonsk
    • Städtisches Museum Viadrina, Frankfurt (Oder)
    • Geschichts- und Heimatverein Gusow-Platkow e.V.

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